DERBYSTARS - im Portrait von gestern bis heute - #10 STEVE TAMBELLINI

Die österreichische Eishockey Saison 1989/90 wurde von einem genialen Stürmerduo geprägt – Ken Strong und Steve Tambellini. Kenny ist wohl jedem eingefleischten VSV Fan ein Begriff aber der Star im VSV Team 1989/90 war Steve Tambellini. Auch in späteren Saisonen hatte der VSV „gestandene“ NHL Cracks in seinen Reihen – Turcotte, Lafreniere, Murray, Cavallini, Roy, etc., aber „Sir“ Steve war der erste in dieser Reihe.

Eine Eishockeyfamilie

Steven Anthony Tambellini wurde am 14. Mai 1958 in Trail, British Columbia, geboren. Eishockey hatte Tradition bei den Tambellinis! Steves Vater Adolph „Addie“ hat mit dem Team Canada 1961 die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften gewonnen. Eine gewisse Brisanz birgt auch der Umstand, dass Addie Anfang der 60er Jahre hierzulande Stürmer bei den Unaussprechlichen war! Steves Eishockeykarriere beginnt in seiner Heimatstadt bei Trail. In seiner ersten Saison (1974/75) für den Klub scort er in nur 33 Spielen 105 Punkte. Solche Leistungen rufen die Scouts auf den Plan und im Jahr darauf spielt er bereits in der West Coast Hockey League (WCHL) bei den Lethbridge Broncos. Zu seinen Teamkameraden zählt dort auch der spätere NHL Haudegen Brian Sutter. In der WCHL verdiente er bis 1978 seine Brötchen. Während dieser Zeit wurde er als „WCHL Rookie of the Year“ (1975/76) und als „WCHL Most Sportmanslike Player“ (1976/77 & 1977/78) ausgezeichnet. Seine Scorerqualitäten brachten ihm 1978 einen Platz im kanadischen Juniorenteam ein – an der Seite eines gewissen Wayne Gretzkys.

Der Sprung in die NHL

1978 dürfte überhaupt eines der sehr guten Jahre in der Eishockeykarriere des Steve Tambellini gewesen sein. Die New York Islanders sicherten sich die Rechte und zogen ihn als „first round pick“ (Nummer 15). Sein Debüt in der National Hockey League gab er am 7. März 1979 auswärts gegen St. Louis. Dieser Einsatz war allerdings auch der einzige in seiner ersten NHL Saison. Bis 1981 war er bei den Islanders unter Vertrag. Es war die goldene Zeit des Klubs. Von 1979/80 bis 1982/83 gewannen sie jedes Jahr den Stanley Cup. Steve ist also 1,5 facher Stanley Cup Sieger! Warum 1,5 facher: Bevor die Playoffs 1981 begannen wurde Steve nach Colorado zu den Rockies getradet!

Ein Jahrzehnt in der stärksten Liga der Welt

In der Saison 1981/82 war er der erfolgreichste Torschütze des Teams mit 29 Toren (Don Lever hat ein Tor mehr, erzielte die Mehrzahl davon aber für Calgary). Selbiges Kunststück gelang ihm 1982/83 bei seiner Saison mit den neu gegründeten New Jersey Devils mit 25 erzielten Toren. Es folgten zwei Saisonen bei den Calgary Flames bzw. deren Farmteam (Moncton Golden Flames).


"Sir" Steve im Trikot der Canucks

NYI-Tradingcard


1985 ging es dann „nach Hause“ nach British Columbia zu den Vancouver Canucks. Dort spielte er bis 1988 – er kam also direkt aus der NHL nach Villach! Kleines Detail am Rande: 1988 war ein gewisser Doug Wickenheiser sein Mannschaftskollege bei Vancouver – er heuerte später bekanntlich beim KAC an. Auch der heutige finnische Nationaltrainer Raimo Summanen spielte in dieser Saison neun Spiele für Vancouver. Steve Tambellini hatte während seiner Zeit in der NHL immer wieder Probleme mit Verletzungen (Knie, Handgelenke, Schulter) was in schließlich auch ein Mitgrund war, nach Villach zu kommen. Seine NHL Statistik liest sich eindrucksvoll: 553 Spiele, 160 Tore und 150 Assists bei 105 Strafminuten. Außerdem spielte er für das Kanadische Nationalteam bei den Weltmeisterschaften 1981 (Platz 4) und bei der Olympiade 1988 (ebenfalls Platz 4).

Ein Traumduo mit Ken Strong

In Villach setzte er sich mehr als eindruckvoll in Szene. Bald war er berüchtigt für seinen ansatzlosen und unglaublich präzisen Schuss. Legendär auch, dass man ihn beinahe nie an der Bande bei Zweikämpfen sah – er beschränkte sich auf das Wesentliche und das war das Tore schießen! In 36 Spielen für den VSV netze er 44-mal ein und leistete 36 Vorarbeiten – meist für seinen Flügelpartner Ken Strong. Dieses Duo der ersten Linie machte in der Spielzeit 1989/90 158 Punkte (76 Tore, 82 Assists) in 36(!) Spielen. Trotz dieser Leistung reichte es nicht für den Meistertitel, den schnappte uns damals die VEU weg. Neben Tambellini und Strong spielten beim VSV damals: Ed Lebler, Helmut Petrik, Jeff Geiger, Peter Raffl, Christian Dolinar, Günther Lanzinger, Gerald Ressmann, Engelbert Linder, Gotfried Kenzian, Giuseppe Mion, Harald Gabriel, Wolfgang Kromp, Norbert Taschwer, Günther Kilzer, Michael Koll, Gerhard Thomasser und Michael Fohn.

Die Zeit nach seinem Villach-Gastspiel

Nach der Saison in Villach hängte Tambellini seine Eisen an den viel zitierten Nagel, blieb dem Eishockeysport aber weiterhin sehr stark verbunden – im Management-Bereich. Am 9. Oktober 1990 wurde er bei den Vancouver Canucks zum “ Director of Media and Public Relations” ernannt und hatte diesen Job bis zum Jahr 1995. Danach war er bis 1997 “Vice President of Business Operations”, gefolgt von einem Jahr als “Senior Vice President of Hockey Operations“. Von 1998 bis 2004 war er bei den Canucks „Vice President of Player Personnel“, seit dem heurigen Sommer ist er „Assistant General Manager“ und „Vice President“ beim NHL Klub. In dieser Funktion ist er für alle eishockeyrelevanten Einscheidungen mitverantwortlich. Das Highlight als Manager war sicherlich der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City, als ihm auf Initiative von Wayne Gretzky das Amt als „Director of player personnel“ zuteil wurde. Auch beim heurigen World Team Cup of Hockey hat er dieses Amt inne.


Steve heute - mit einem Bürojob

..und deutlich größerer Leibesfülle


Steve Tambellini lebt heute mit seiner Frau Denise in Port Moody, British Columbia. Er hat eine Tochter namens Trisha und zwei Söhne mit den Namen Jeff und Adam. Jeff ist bereits dabei, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er spielt recht erfolgreich für die University of Michigan.

Bildquellen:

  • Vancouver Canucks: 3x
  • www.hockeycanada.ca: 1x

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